Alexandru Nan, Pe urmele sfinţilor din Apus. Sfinţii spaţiului german (Auf den Spuren der Heiligen im Westen. Heilige des deutschen Raums), Cluj: Renaşterea Verlag 2017, 216 S., 7,50 €. (ISBN 978-606-607-217-5)
Der Renaşterea Verlag der Rumănischen Metropolie von Cluj hat das Buch von Pfr. Alexandru Nan ,,Auf den Spuren der Heiligen im Westen. Heilige des deutschen Raums" 2017 fur das rumănischsprachige Publikum veroffentlicht. Hierbei handelt es sich um eine Anthologie, welche 21 Biographien von Heiligen umfasst. Die 216 Seiten des Bandes bezeugen die Reinheit des Lebens, die Liebe zu Gott bis zum Opfer und die Praxis der Tugenden bei berilhmten Heiligen, welche diese Werte als die wichtigsten Schătze der Lănder im Herzen Europas im ersten christlichen Jahrtausend beobachtet und selber geilbt haben.
Als die Rumănen in den Westen kamen, brachten sie den orthodoxen Glauben ihrer Vorfahren sowie <las Erbe der Traditionen, Erfahrungen, Gottesdienste und die lebendige Erinnerung an die Heiligen als Beispiele des rechten Glaubens mit. Doch auch jene Lănder, in denen sie eine neue Heimat gefunden haben, wurden im Laufe der Zeit mit der Anwesenheit vieler heiliger Menschen bereichert, die bis vor kurzem den ostlichen Christen wenig bekannt waren. Einige dieser geistigen Juwelen wurden den orthodoxen Rumănen in den vergange nen Jahren bekannt gemacht, sei es durch die Veroffentlichung kurzer Monographien oder durch ihre Einfiihrung in den erweiterten kirchlichen Kalender der rumănischen Diozesen im Westen.
Um ein breiteres Bild des chrisdichen Lebens Westeuropas im ersten Jahrtausend zu haben, braucht man viele weitere Erzăhlungen von Heiligen, die ,,im selben Geist der Askese, Gehorsamkeit und Demut" wie die Heiligen des Ostens neue Beispiele des wahren chriscli chen Lebens bezeugen, so Metropolit Serafim (Vorwort, S. 10). Genau aus diesem Grunde fiihrt der Autor seine Leser durch zwei Studien in das Leben und die Spiritualitat des friihen Christentums în Osterreich, Deutschland und in der Schweiz ein (S. 19-37). Diese histo rischen Proomien ersticken den spirituellen Blumensucher nicht mit Zahlen, Namen und Orte, sondern sind, ganz im Gegenceil, in einer leichten und verstăndlichen Sprache, und trotzdem ohne EinbuBen der wissenschaftlichen Genauigkeit geschrieben. Diese Beitrage leisten darnic einen bedeutenden Beitrag zum gesamten Band, der dadurch sowohl zu einem westlichen Synaxarion als auch zu einer kleinen chrisdichen Anchologie mit den neuesten hagiographischen Forschungsergebnissen avanciert.
Die in diesem Band dargestellcen Heiligen (S. 39-177) waren Soldaten, Missionare, Bischofe, Monche und Nonnen, sowohl Einheimische als auch von weit encfernten Lăndern aus dem Westen (lrland) oder Osten (Ăgypten), sowohl mit adliger Abstammung als auch einfache Menschen, alle vereint in einem Leben, das dem Dienst Christi und der Mitmenschen gewidmet ist. Die Studien, die als selbststăndige Beitrage gelesen werden konnen, wurden schon in verschiedenen Zeitschriften veroffentlicht, wie în den christlichen Magazinen Apostolia (Paris), Deisis (Nilrnberg), Ziarul Lumina - die offizielle Zeitung des rumănischen Patriarchats usw. Jeder Beitrag fângt mit einer Prăambel an, welche die sakrale Bedeutung des Heiligen und seine kulturell-historische Einrahmung darstellt. Dann ana lysiert der Autor kritisch die biographischen Quellen fiir die Heiligenverehrung und setzt mit der Heiligengeschichte fort, die mit einem katechetischen Interesse dargestellt wird. Die offizielle Ankilndigung oder die Kanonisierung des Heiligen schlieBt jeder Beitrag mit ein.
So erhalten die Leser Informationen i.iber die Wichtigkeit des Heiligen im christlichen Leben cler Rumănen im deutschsprachigen Raum.
Durch die Vertiefung in dieseLektiire begegnet der Leser einem gelehrten Priester, welcher durch diesen BeitrageinegeistlicheAnnaherung zwischen zwei Welten - der Welt der Heiligen und der unsrigen - erleichtern mochte. Diese Welten wurden moglicherweise zu hăufig als zeitlich und kulturell unvereinbar betrachtet. Aber doch sind die Heiligen weder tot noch vergessene Erinnerungen auf den eingestaubten Seiten alter Handschriften, sondern unsere gegenwărtigen Genossen în den taglichen Sorgen, in den Hohen und Tiefen des alltaglichen Lebens und in den Problemen der postmodernen Gesellschaft. Tief bewundert von den offen barten Heiligenviten dieser christlichen Helden des Westens stellt Metropolit Serafim fest: ,,wir lernen etwas von jedem von ihnen. Zum Beispiel verstehen wir vom Leben des heiligen Afra, die zuerstim Buch vorgestellt wird, dass wir zu Christus ausder tiefiten Leidenschaften ruckkehren konnen. [...}von HeiligenWiborada- einegroţe Furbitterin undzugleich einegroţeAsketin,dieals K/,ausnerinlebte - konnen wir die extreme Askese, die Wunder wirkt, lernen. [...] In den Viten des Heiligen Bonifatius (Apostel von Deutschland) und Lukian beachten wir den Schwerpunkt auf Fasten und Gebet als Vorbereitung fi.ir die Mission. Diese sind geistige Mittel, die auch wir heute brauchen, vor allem, wenn wir Projekten und wichtigen Entscheidungen im Leben vor unseren Augen haben. [...} Der Mut im Bekenntn.is des G/,aubens lernen wir vor aliem von den Soldaten der thebanischen Legion, Heiligen Moritz, Felix und Regu/,a, welche dem Richter sagten:
,Umere Korper sind in deinen Hănden, aber umere Seelen sind im Gottes Hand!'" (S. 11-12). Und weil dieser hagiographische Band nicht nur eine wissenschaftliche Recherche oder einfache Erzahlung mit historischem Fundament, sondern auch Doxologie ist, endet dieser mit zwei Lobpreisungen, s.g. Akathisten, an die orthodoxen Heiligen des deutschen Raumes (S. I79-202). Der Verfassung dieser Lobpreisung liegt die priesterlichen Berufung des Aucors zugrunde, der seit mehr als 13 Jahren vor dem Altar der Kirche Christi client, im Dienst der orthodoxen Rumănen im Ausland. Das schriftliche Missionswerk von Pater Alexandru Nan trăgt den Untertitel: Die Heiligen des deutschen Raumes. Vor aliem das rumănischsprachige Publikum verehrt und feiert diese Heiligen oft als Kirchenpatrone der neugegri.indeten Pfarreien, obwohl ihre Gottesdienste noch nicht nach dem Typikon der Orthodoxen Kirche geschrieben wurden. Bis dahin dien ten Heiligenviten und Akathisten dieses Sammelbandes als Vorbilder in der bescheidenen Heiligenverehrung und als Gebete derer, die weit entfernt von ihrem Heimatland wohnen. Die Rumănen, die sich nur temporăr in den westlichen Llindern befinden, konnen darnic eine spirituelle Wende ihrer Lebensreise vollziehen, beispielsweise auf einer Pilgerfahrt auf den Spuren dieser Heiligen. Oft konnen sie derer Reliquien in verschiedenen Kirchen ver ehren und darnic ein Zeugnis eines gemeinsamen christlichen Erbes des Ostens und des Westens ablegen.
Dr. Ioan Popoiu, Nurnberg