Viele Menschen sind in Verwirrung und andere in Panik wegen der Bedrohung durch die Coronavirus-Epidemie, die sich in der ganzen Welt ausbreitet. Ich denke jedoch, dass dies nicht passieren sollte, denn was immer Gott mit uns tut, er tut es aus Liebe. Der Gott der Christen ist ein guter Gott, ein Gott der Barmherzigkeit und Liebe, 'der die Menschen liebt'. Gott hat uns aus seiner Güte geschaffen, um sein Leben und sogar seine Herrlichkeit mit uns zu teilen. Als wir in die Sünde fielen, ließ Er den Tod aus Güte wieder in unser Leben eindringen, damit wir in unserer Bosheit nicht unsterblich werden, sondern nach einem Weg zur Erlösung suchen. Obwohl wir gefallen sind, hat Gott nie aufgehört, für uns zu sorgen, nicht nur für materielle Güter, um die menschliche Rasse zu erhalten, sondern er hat auch Propheten und Rechtschaffene gesandt, die seinen Weg vorbereiten, damit er kommt und unse-re Tragödie löst und ewige Erlösung durch das Kreuz und die Auferstehung seiner unvorstellbaren Liebe bringt.
Er kam und nahm den Fluch der Sünde auf sich und zeigte seine Liebe bis zum Ende: "Er liebte die Seinen, die in der Welt waren, und er liebte sie bis zum Ende" (Johannes 13,1). All die Dinge, die Gott tat, als er uns schuf, als er Güter zur Verfügung stellte, um die Welt zu erhalten, als er seinen Weg bereitete, um auf die Erde zu kommen, als er persönlich kam und unsere Rettung auf so furchtbare Weise bewirkte, all diese Dinge tat er aus Güte. Seine Güte ist grenzenlos. Er rettet uns und ist so langmütig uns gegenüber und wartet, bis wir "zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (1 Tim 2,4) und wahre Reue bringen, damit wir in alle Ewigkeit bei Ihm sein können. So zeigt unser Gott in jeder Phase seiner Beziehung zum Menschen nur seine Güte und Barmherzigkeit, "die besser ist als das Leben" (Ps 63,3); Güte ist seine Natur, und er tut alles zum Nutzen und zum Heil des Menschen.
Wenn Er wiederkommt, um die Welt zu richten, wird dann ein anderer Gott über sie urteilen? Wird es nicht derselbe gute Gott sein, der Gott der Barmherzigkeit und Güte, der die Menschheit liebt? Seien wir sicher, dass wir vor keinem anderen Gott erscheinen werden als dem, der uns geschaffen und gerettet hat. Und so wird er uns wieder mit derselben Barmherzigkeit und Liebe richten. Deshalb soll-ten wir weder in Panik geraten noch wanken, denn es wird derselbe Gott sein, der uns im anderen Leben empfangen und uns mit derselben Güte und demselben Mitgefühl richten wird. Einige fürchten, dass die Stunde ihres Endes gekommen ist.
Diese Plage des Coronavirus hat auch einen positiven Aspekt, denn wir haben einige Wochen Zeit: von dem Moment an, in dem es uns angreift, bis zu unserem Ende. Deshalb können wir diese Zeit dazu nutzen, uns auf unsere Begegnung mit Gott vorzubereiten, damit unser Aufbruch nicht unerwar-tet und unvorbereitet erfolgt, sondern nachdem wir unser ganzes Leben noch einmal durchlaufen ha-ben, stehen wir jedes Mal im Gebet vor Gott, manchmal mit Dank bis zum Ende für alles, was Gott für uns getan hat, und manchmal in Reue, um die Vergebung unserer Übertretungen zu erbitten. Mit ei-nem solchen Gott, der alles aus seiner Güte heraus zulässt, kann nichts uns schaden. Wir müssen einfach den Dank bis zum Ende und das demütige Bußgebet für die Vergebung unserer Sünden bei-behalten.
Was mich selbst betrifft, so hilft mir diese Plage. Ich sehnte mich danach, das (ununterbrochene) Ge-bet, das ich zuvor hatte, wiederzufinden, mit dem ich mein ganzes Leben von meiner Geburt bis jetzt durchlaufen kann, um Gott für all seine Wohltaten zu danken, "von denen ich weiß und von denen ich nicht weiß"; und auch, mit dem ich mein ganzes Leben durchlaufen kann, um für all meine Sünden und Übertretungen Buße zu tun. Es ist wunderbar, durch sein Leben zu laufen und dabei zu beten, indem man alle Dinge mit Beharrlichkeit im Gebet vor Gott bringt. Dann spürt man, dass das eigene Leben erlöst ist. Deshalb hilft mir diese Situation wirklich. Ich gerate nicht in Panik, sondern "Ich werde meine Sünde bereuen" (Ps 38,18).
Wir müssen die Güte Gottes in all den Dingen, die jetzt geschehen, sehen. Die Heiligen Väter haben Gottes Liebe gesehen. Eine ähnliche Epidemie ereignete sich im 4. Jahrhundert in der ägyptischen Wüste, in der mehr als ein Drittel der Mönche geerntet (dahingerafft) wurden, und die Väter sagten mit großer Inspiration, dass "Gott die Seelen der Heiligen für sein Königreich erntet", und sie schwankten nicht. Der Herr selbst spricht im Evangelium über die letzten Tage, über die Prüfungen und Bedräng-nisse, die die Welt vor seiner Wiederkunft durchmachen wird. Wir erkennen jedoch weder krankhafte Traurigkeit noch Verzweiflung in Seinen Worten. Der Herr, der im Garten Gethsemane mit einem Schweiß von Blut für die Rettung der ganzen Welt gebetet hat, sagt, dass wir, wenn wir die schreckli-chen Dinge sehen, die Seiner Wiederkunft vorausgehen, unsere Köpfe mit Inspiration erheben sollten, denn unsere Erlösung naht (vgl. Lukas 21,28).
Manche sagen mir: "Möge Gott seine helfende Hand ausstrecken". Aber genau das ist doch die Hand Gottes. Er wünscht und wirkt unsere Erlösung "zu verschiedenen Zeiten und auf verschiedene Weise" (Hebr 1,1): "Mein Vater ist am Werk, und ich bin auch am Werk" (Joh 5,17). Dieser Virus kann ein Mittel sein, das Gott benutzt, um viele zu sich selbst zu bringen und Buße zu tun und viele bereite Seelen für sein ewiges Königreich zu ernten. Deshalb werden für diejenigen, die sich der Vorsehung Gottes hingeben und sich ihr anvertrauen, alle zu ihrem Wohl beitragen: "Alle Dinge wirken zusam-men zum Guten für die, die Gott lieben" (Röm 8,28).
Daher gibt es keinen Raum für morbide Bestürzung. Ebenso wenig sollten wir uns den Maßnahmen widersetzen, die die Regierung ergreift, um die Ausbreitung der Leiden, die wir im Leben so vieler Menschen sehen, einzudämmen. Es ist falsch, gegen die Behörden vorzugehen. Wir sollten tun, was immer die Regierung sagt, denn sie verlangt von uns nicht, dass wir unseren Glauben verleugnen, sie verlangt nur, dass wir ein paar Maßnahmen für das gemeinsame Wohlergehen aller Menschen ergrei-fen, damit dieser Prozess vorbei gehe, und das ist keineswegs unvernünftig. Manche Menschen neh-men es zu konfessionell, sie schwenken ihre Fahnen und spielen die Märtyrer und Bekenner. Für uns gibt es keinen Zweifel: Wir werden uns den Anordnungen der Regierung in allem unterwerfen. Es ist nicht recht, der Regierung nicht zu gehorchen, denn wenn wir krank werden, dann gehen wir in ihre Krankenhäuser, und sie sind es, die alle Kosten und unsere Pflege übernehmen. Warum nicht auf sie hören?
Dies ist das Ethos Christi, das Gott in seinem Leben auf der Erde gezeigt hat, und dies ist das aposto-lische Gebot, das wir erhalten haben: "...seid untertan den Fürsten und Mächten, gehorcht den Ma-gistraten, seid zu jedem guten Werk bereit, redet von niemandem Böses, seid keine Zänker, sondern sanftmütig und zeigt allen Menschen alle Sanftmut" (vgl. Tit 3,1-2); und "Unterwerft euch jeder menschlichen Ordnung um des Herrn willen: sei es dem König als dem Obersten..." (vgl. 1 Petr 2,13-17). Wenn wir unseren Statthaltern, die nicht viel verlangen, nicht gehorchen, wie sollen wir dann Gott gehorchen, der uns ein göttliches Gesetz gibt, das viel erhabener ist als jedes menschliche Gesetz? Wenn wir das Gesetz Gottes einhalten, stehen wir über den menschlichen Gesetzen, wie die Apologe-ten des 2. Jahrhunderts während des Römischen Reiches, das die Christen verfolgte, sagten. Es ist überraschend, dass in dem Land, in dem wir leben, im Vereinigten Königreich (UK), die Fußballspieler ein solches Verständnis und eine solche Einsicht zeigen, dass sie sich als erste aus ihren Aktivitäten zurückziehen und sich den Hinweisen der Regierung gegenüber gefügig zeigen, um prophylaktische Maßnahmen zu ergreifen. Es wäre traurig für uns, Menschen des Glaubens, wenn wir nicht das Maß der Fußballspieler erreichen, und den Behörden gegenüber denselben Gehorsam zeigen würden, für die unsere Kirche betet.
Wenn sie uns derzeit also auffordern, keine Gottesdienste mehr abzuhalten, sollten wir uns einfach darin ergeben und die Vorsehung Gottes segnen. Im Übrigen erinnert uns das an eine alte Tradition, die die Väter in Palästina hatten: In der Großen Fastenzeit, am Sonntag des Käsetages, gingen sie nach der gegenseitigen Vergebung vierzig Tage lang ohne Liturgie in die Wüste hinaus; sie setzten nur das Fasten und das Gebet fort, um sich vorzubereiten und am Palmsonntag zurückzukehren, um auf göttliche Weise die Passion und die Auferstehung des Herrn zu feiern. Und so zwingen uns die gegenwärtigen Umstände dazu, wieder das zu leben, was von alters her im Schoß der Kirche existier-te.
Das heißt, sie zwingen uns zu einem hesychastischen (innere Stille suchend) Leben mit mehr Ge-bet, das jedoch den Mangel an göttlicher Kraft ausgleichen wird und uns darauf vorbereiten wird, die göttliche Liturgie, die Passion und die Auferstehung des Herrn Jesus mit umso größerem Verlangen und Inspiration zu feiern. So werden wir diese Plage in einen Triumph des Hesychasmus verwandeln. In jedem Fall besteht alles, was Gott in unserem Leben zulässt, aus seiner Güte zum Wohle des Men-schen, denn Er will nicht, dass seiner Kreatur in irgendeiner Weise Schaden zugefügt wird.
Sicherlich können wir es durchstehen, wenn wir der göttlichen Liturgie für eine längere Zeitspanne beraubt werden. Was erhalten wir in der Liturgie? Wir nehmen am Leib und Blut Christi teil, die von seiner Gnade erfüllt sind. Das ist eine große Ehre und ein Gewinn für uns; jedoch empfangen wir die Gnade Gottes auch auf viele andere Arten. Wenn wir das hesychastische Gebet (z.B. Herzensgebet, Jesusgebet) praktizieren, bleiben wir in der Gegenwart Gottes mit dem Verstand im Herzen und rufen den heiligen Namen Christi an. Der göttliche Name bringt uns die Gnade Christi, weil er untrennbar mit seiner Person verbunden ist und uns in seine Gegenwart führt. Diese Gegenwart Christi, die uns reinigt, reinigt uns von unseren Übertretungen und Sünden, sie erneuert und erleuchtet unser Herz, damit sich darin das Bild Gottes, unseres Erlösers Christus, formen kann.
Wenn wir in der Kirche kein Ostern haben werden, so lasst uns daran denken, dass jeder Kontakt mit Christus Ostern ist. Wir empfangen die Gnade in der göttlichen Liturgie, weil der Herr Jesus in ihr ge-genwärtig ist, das Sakrament vollzieht und Er derjenige ist, der den Gläubigen vermittelt wird. Wenn wir jedoch seinen Namen anrufen, treten wir in dieselbe Gegenwart Christi ein und empfangen diesel-be Gnade. Wenn wir also der Liturgie beraubt werden, haben wir immer Seinen Namen, wir werden nicht des Herrn beraubt. Außerdem haben wir auch Sein Wort, insbesondere Sein Evangelium. Wenn sein Wort ständig in unserem Herzen wohnt, wenn wir es studieren und beten, wenn es unsere Spra-che wird, mit der wir zu Gott sprechen, wie er zu uns gesprochen hat, dann werden wir erneut die Gnade des Herrn haben. Denn Seine Worte sind Worte des ewigen Lebens (Joh 6,68); somit erfüllt sich dasselbe Mysterium, und wir erhalten seine Gnade und werden geheiligt.
Darüber hinaus ist der Herr jedes Mal, wenn wir unseren Brüdern Güte erweisen, der Ansicht, dass wir es in seinem Namen getan haben, und er belohnt uns. Wir sind unseren Brüdern gegenüber gütig, und der Herr belohnt uns mit seiner Gnade. Dies ist eine weitere Art und Weise, wie wir in der Ge-genwart des Herrn leben können. Wir können die Gnade des Herrn durch Fasten, Almosen geben und jede gute Tat haben. Wenn wir also gezwungen sind, uns nicht in der Kirche zu versammeln, können wir auch im Geist in diesen heiligen Tugenden vereint sein, die im Leib Christi, der heiligen Kirche, bekannt sind und die die Einheit der Gläubigen mit Christus und mit den anderen Gliedern seines Leibes bewahren. Alles, was wir für Gott tun, ist eine Liturgie, denn dient unserem Heil.
Die Liturgie ist das große Ereignis im Leben der Kirche, in der die Gläubigen die Möglichkeit haben, ihr kleines Dasein mit dem grenzenlosen Leben Gottes auszutauschen. Die Kraft dieses Ereignisses hängt jedoch von der Vorbereitung ab, die wir vorher durch all die erwähnten Dinge durchführen: durch Gebet, gute Taten, Fasten, Nächstenliebe, Buße.
Deshalb, meine lieben Brüder, ist es nicht notwendig, heroische Aktionen und Bekenntnisse gegen die Regierung wegen der prophylaktischen Maßnahmen, die sie zum Wohle aller Menschen ergreift, ab-zulegen. Wir sollten auch nicht verzweifeln, sondern nur weise Wege beschreiten, um unsere lebendi-ge Kommunikation mit der Person Christi nicht zu verlieren. Nichts kann uns schaden, wir müssen einfach eine gewisse Zeit lang geduldig sein, und Gott wird unsere Geduld sehen, jedes Hindernis, jede Versuchung wegnehmen, und wir werden wieder den Anbruch freudiger Tage sehen, und wir werden unsere gemeinsame Hoffnung und Liebe feiern, die wir in Christus Jesus haben.